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Leben bedeutet, Erfahrungen zu sammeln, bittere und schöne. - Welches Resümee werden wir am Ende ziehen? - Der Rückblick von Fernando Pessoa


"Ich blicke auf mein vergangenes Leben wie auf ein weites Feld in der Sonne, wenn sie durch die Wolken bricht; und ich bemerke mit metaphysischem Staunen, dass mein bedachtestes Tun, meine klarsten Vorstellungen, meine logischsten Vorhaben letztlich nichts anderes waren als angeborene Trunkenheit, naturgegebene Narrheit und großes Unwissen.

Ich habe nicht ein Mal geschauspielert. Ich war die Rolle, die gespielt wurde. Ich war nicht der Schauspieler, ich war sein Spiel.
 
Alles was ich tat, dachte und war ist eine Reihe von Unterwerfungen - sei es unter ein erdachtes Wesen, das ich für mein eigenes hielt, da ich aus ihm heraus handelte - sei es unter eine Last von Umständen die ich für die Luft hielt die ich atmete".

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Fernando Pessoa, portugiesischer Lyriker, 1888 bis 1935. Er lebte unter ärmlichen Verhältnissen und starb an den Folgen einer Leberzirrhose.

Denn selbst bei lyrischen Talenten wie dem alten Goethe oder wie unten im Bild bei Fernando Pessoa versiegte der poetische Fluß gelegentlich. An Tagen ohne göttliche Inspiration mussten beide mit ganz profanen Mitteln kräftig nachhelfen. Als geistiges Getränk fungierte der rote Rebensaft.

Von Pessoa gibt`s dazu eine Anekdote:

Er pflegte jeden Tag im gleichen Lokal zu Mittag zu essen. Einmal, als er sein Mahl beendet und das Lokal bereits wieder verlassen hatte, kam ihm der Kellner aufgewühlt hinterher gerannt und fragte ihn besorgt, ob es ihm denn heute nicht gut gehe. Die Weinflasche auf seinem Tisch war nämlich ausnahmsweise nur halb leer gewesen.


kurzer Ausschnitt aus dem "Buch der Unruhe" von Fernando Pessoa
 
 
 
 
 
"Dust in the Wind", von Kansas
("Alles was wir sind, ist ein Staubkörnchen im Wind.")




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