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 Gut drauf sein, egal was gerade um dich herum passiert. - Geht das? 

Meine Version eines Vortrags von Jaggi Vasudev.
 
 

Wie gut du, bei dem was du im Leben tust, deinen Körper und deinen Verstand einsetzen kannst, davon ist abhängig wie effektiv du in dieser Welt sein wirst. Wenn du Körper und Verstand wirksam einsetzen möchtest, wird dir das eher gelingen, wenn du in Harmonie mit dir selbst bist oder wenn du in Disharmonie bist? - Die Antwort kennt jeder, nur achten die Menschen nicht darauf. Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt der Außenwelt. Sie glauben, wenn sie die externen Dinge irgendwie regelten, sei alles okay.

Denke bitte kurz nach: 
In den letzten 24 Stunden, wie viele Momente warst du da richtig glücklich? - Du kannst sie vermutlich an deinen Fingern abzählen, so wie die Mehrzahl der Menschen. Und einige brauchen erst gar nicht damit anzufangen, weil es nichts zu zählen gibt. 

Als du fünf Jahre alt warst: Wie viele Momente der Freude hast du da in 24 Stunden erlebt? - Wahrscheinlich zahlreiche, vielleicht warst du sogar die ganze Zeit fröhlich. Es musste erst jemand kommen, der dich unglücklich gemacht hat. Deine Eltern, dein Lehrer, jemand musste dich unglücklich machen. Und heute brauchst du Jemanden, damit du dich freuen kannst! 

 

Du hast also die ganze Gleichung des Lebens auf den Kopf gestellt, denn wenn kleine Kinder aus sich heraus so lebensfroh sind, müssten dann die Großen nicht umso mehr Freude empfinden, sofern sich das Leben in die richtige Richtung entwickeln würde?

Dabei sucht doch jeder von uns sein Glück. Nimm jede einzelne Aktivität eines Menschen auf diesem Planeten: Resultiert diese aus dem Streben nach Glück oder aus dem Streben nach Kummer? - Es ist eindeutig das Streben nach Glück. Doch was ist es, was sie oft ernten? - Ängste und Sorgen!

Kleine Dinge sind es, die wir tun. Denn woraus besteht das Leben im Wesentlichen? Schlafen, essen, Kinder zeugen und irgendwann sterben. Das ist tatsächlich alles was du tust. Du meinst vielleicht es seien viele Dinge. Letztendlich sind es aber nur diese wenigen, einfachen Lebensprozesse.

Dafür dieses ganze Theater? Sieh nur welche Menge an Sorgen sich die Menschen täglich machen, sieh nur wie sie sich selbst damit quälen. Und das einfach deshalb, weil die fundamentalen Faktoren in ihrem Inneren, ihr eigener Körper und ihr eigener Verstand, nicht in Harmonie miteinander sind, sondern in völliger Disharmonie.

Erinnerst du dich an einen bestimmten Tag, an dem du sehr glücklich warst? Was für ein wunderbarer Mensch warst du da! Und wenn du unglücklich bist, was für eine unangenehme Person bist du dann?

Jemand ist unglücklich, weil er in Disharmonie mit sich selbst ist und er verbreitet diese nach außen. Denn sowohl Freude als auch Kummer sind ansteckend. Wenn du deine Mitmenschen mit Freude infizieren möchtest, dann sollte sich diese in dir wie zu Hause fühlen. Es gibt nur ein Problem dabei: Solange deine innere Harmonie eine Sklavin dessen ist, was gerade um dich herum passiert, solange dein Grad an innerem Frieden abhängig ist von äußeren Einflüssen, solange bist nicht du es, der darüber entscheidet, ob du glücklich bist oder nicht, sondern es ist der Zufall. 


Willst du, dass deine Lebensqualität vom Zufall abhängig ist?

Mit Hilfe einer leicht zu erlernendem Technik kannst du deine Fähigkeiten um den folgenden Punkt erweitern: Was in deinem Kopf vorgeht, das entscheidest nur du allein! Und sonst niemand! Was in deiner Außenwelt passiert, wird von tausend anderen Leuten bestimmt, du kannst das nie zu hundert Prozent beeinflussen. Ist es nicht so? Niemand schafft es, seine Umgebung zu hundert Prozent nach seinem Willen zu gestalten. Wir probieren es bis zu einem gewissen Grad, das ist aber auch schon alles.

Wenn dich nun jemand fragen würde, was dir lieber ist: Freude oder Kummer? Was würdest du antworten? Jeder Mensch besitzt die Intelligenz, um diese einfache Frage zu verstehen. Das einzige Problem ist, dass nicht du entscheidest, was sich in deinem Kopf abspielen soll, sondern andere Leute bestimmen darüber, was darin vorgeht. Ab dem Moment, ab dem du gelernt hast, Freude aus dir selbst heraus zu empfinden, ab dem Zeitpunkt kannst du dein Leben völlig entspannt genießen. Bis dahin ist da ständig diese Sorge: Was könnte mir passieren? - Was könnte mir passieren meint: Möglicherweise wird etwas nicht so laufen, wie ich es mir erhoffe, und das könnte mich unglücklich machen. Darum geht es doch, nicht wahr?

Nun, ab jetzt kann dir nichts mehr geschehen. Du bist so wie du bist. Gehe einfach deinen Weg. Wenn du im nächsten Augenblick sterben musst, dann ist das eben so. Jetzt kannst du mühelos mit den Dingen umgehen und brauchst nicht immer nur halbe Schritte zu machen wegen dieser unterschwelligen Angst: Was könnte mir passieren?

Mit diesem gedanklichen Ansatz geht alles sehr leicht. Jeder Mensch ist fähig so zu leben. Es geschieht nur deshalb nicht, weil seine Gedanken in eine andere Richtung gehen. Er ist zu beschäftigt mit seiner Außenwelt. Dabei ändert das, was du in der Außenwelt tust, nichts daran, wie du dein Leben wahrnimmst. Das Arbeiten an äußeren Dingen macht dein Leben nur komfortabler und bequemer. Das ist alles.

Was ist Lebensqualität?

Jetzt, in diesem Augenblick, ist die Qualität deines Lebens nicht davon abhängig, welche Art von Kleidung du trägst, welches Auto du draußen geparkt hast, in welchem Haus du wohnst. - Nein, denn wie viel Freude und wie viel Frieden du jetzt gerade in dir spürst, das ist die eigentliche Qualität deines Lebens. - Ist es nicht so?

Und nichts wurde dafür getan. Niemand hat sich darum gekümmert. Viel wurde in die Kleidung investiert, in das Auto, in das Haus, in den Beruf und in dies und in jenes - doch nichts wurde unternommen, um die Innenwelt in Ordnung zu bringen.

Wenn ich vom „Inneren“ rede, meine ich nicht den Körper oder den Verstand, weil beide, Körper und Verstand, zur Außenwelt gehören. Dein Körper ist etwas, was langsam gewachsen ist. Es ist lediglich ein Stück Erde, das sich nach und nach um dich herum angesammelt hat. Also ist dein Körper eine Anhäufung von Materie.

Was du als „Verstand“ bezeichnest, ist die Summe der Eindrücke die du aufgenommen hast. Und wie dein Verstand arbeitet, das hängt davon ab, in welcher Gesellschaft du aufgewachsen bist. - Ist es nicht so? Wie du denkst, fühlst und dein Leben beurteilst, das ist stets eine Folge dessen, was du bisher erlebt hast. Also besteht dein Verstand aus einer großen Menge gesammelter Eindrücke.

Wenn es sich bei Körper und Verstand demnach um zwei Objekte handelt, die dir im Laufe des Lebens angewachsen sind, muss da noch etwas Grundsätzlicheres oder Fundamentaleres in dir sein. Doch diese innere Dimension hast du bisher nicht wahrgenommen.

Sowohl dein Körper als auch dein Verstand sind ständig äußeren Einflüssen ausgesetzt, weil sie zur Außenwelt gehören. Und so wie Gedanken kommen und gehen, so verändert sich auch dauernd dein Körper. Viele Sachen vergisst du und sie sind für immer verschwunden.

Du kannst also Informationen und Materie aufnehmen und wieder fallen lassen. Wenn du Inhalte aufnehmen und wieder fallen lassen kannst, dann muss es hier drinnen jemanden geben, der das tut.

Diesen Jemand, dieses Etwas, diese innere Dimension hast du bisher nicht beachtet. All die Sorgen, all die innere Unruhe haben darin ihre Ursache. Die ganze Disharmonie, die du in dir selbst spürst und die du in der Welt draußen beobachtest, wurzelt in dieser elementaren Fehlfunktion.

Das Innerste wird nicht wahrgenommen, nur die Oberfläche. Doch die Oberfläche hat keinen eigenen Daseinszweck, sie ist nur das Physische. Das Physische ist vergleichbar mit der Schale einer Frucht. Die Schale erfüllt keinen eigenen Zweck, sie erhält ihre Bedeutung einzig aus ihrer Funktion als schützende Hülle der Frucht. In dem Moment, da die Frucht gegessen ist, wandert die Schale direkt in den Müll.

Heute ist uns unser Körper immens wichtig: wir müssen ihn füttern, wir müssen ihn kleiden, wir müssen ihn hübsch machen, wir verhätscheln ihn in so vieler Hinsicht. Doch wenn morgen früh die Frucht innen drinnen verschwindet, diese Frucht, von der du nie etwas gekostet hast, wenn sie weg ist, dann will niemand mehr etwas mit dieser Schale zu tun haben, denn nur weil die Frucht da drin ist, ist jene so wertvoll. An dem Tag, an dem die Frucht verschwunden ist, verliert die Schale ihre Bedeutung.

Wenn wir also sagen: Das was du von der Welt wahrnimmst ist beschränkt auf deine Sinneseindrücke, dann folgt daraus: du kannst nur das erkennen was physisch ist, weil Sinnesorgane nur Physisches wahrnehmen können und weil auch dein Verstand physisch ist. Ähnlich wie die Schale zur Frucht, verhält sich also das Physische zu dir: es ist deine Hülle.

Das Problem ist: Wegen ihrer Verbindung mit der Frucht enthält diese Schale einige süße Stellen. Und was du als „mein Leben“ bezeichnest, ist lediglich der Versuch die wenigen Tropfen aus der Schale heraus zu pressen. Du realisierst dabei nicht, dass dies eigentlich süße Spuren sind, die dich zur Frucht hinführen sollen.

Die Natur vertraute auf deine Intelligenz. Sie tat einige süße Stellen in die Schale und dachte: sobald du die ersten entdecken würdest, seiest du gewillt, direkt zur Frucht vorzudringen. Statt dessen tust du alles, um die Schale weiter auszupressen.

Nicht nur an der Schale zu knabbern, sondern die Frucht zu genießen, das gelingt dir mit Hilfe einer speziellen Technik. Und ab dem Tag, an dem du erstmals dieses süße Aroma in deinem Mund gespürt hast, wirst du mit allem was um dich herum passiert, egal was es auch sein mag, sehr entspannt umgehen können.

 


 
 
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 Sadhguru, Teil 1

   

 Sadhguru, Teil 2

 


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