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Das Himmelreich ist kollabiert. - Nun muss sich jeder sein eigenes Paradies erschaffen.



Im Mittelalter glaubten die Menschen in der Regel noch fest an die zentralen Verheißungen der Kirche: die Auferstehung von den Toten und ein sich daran anschließendes ewiges Leben im Himmel. 

Die damit verbundenen Hoffnungen waren wohl um so größer je leidvoller der Alltag für die nicht priviligierte Bevölkerungsschicht zu jener Zeit war. Unterernährung, kein sauberes Trinkwasser, mangelhafte Hygiene, fehlende warme Bekleidung im Winter bei zu kalten, schlecht geheizten Behausungen, führten dazu, dass den Menschen auf Schritt und Tritt der Gevatter Tod begegnen konnte. Auch viele Kinder starben oft schon in jungen Jahren.

Ein derart beschwerliches Dasein musste sich für die Verelendeten anfühlen wie der Aufenthalt in einem jämmerlichen Wartesaal, den es, frei von Sünden und aufrechten Herzens, tapfer zu durchstehen galt, um danach mit dem ewigen Leben im göttlichen Paradies belohnt zu werden.

Mit dem Siegeszug der modernen Wissenschaft und dem einsetzenden technischen Fortschritt begann sich die materielle Lebenssituation der Menschen allmählich zu verbessern. Das Leben wurde für die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung angenehmer und sicherer. Später spannte in Europa der Wohlfartsstaat zudem ein engmaschiges soziales Netz auf. Die noch verbleibenden Risiken lassen sich heute über private Versicherungen abdecken.

Und so verlor mit wachsendem Wohlstand die kirchliche Verheißung vom Leben nach dem Tod immer mehr an Strahlkraft. Dieser Tage scheint es so, als wagten es die kirchlichen Institutionen selbst nicht mehr, vom himmlischen Paradies zu reden, auch ihnen scheint der Glaube daran abhanden gekommen zu sein.

Somit sieht sich der Mensch des 21. Jahrhunderts nun gezwungen, das maximale Lebensglück hier auf Erden für sich zu erkaufen, da es eine weitere Chance nicht mehr zu geben scheint.

Folglich nimmt in den westlichen Zivilisationen das ruhelose Streben nach den größt möglichen irdischen Vergnügungen gelegentlich bizarre Züge an. Und chemische Hilfsmittel aller Art, seien es Drogen oder auch exzessiver Alkoholkonsum, sind häufige Begleiterscheinungen davon. Viele Individuen fühlen sich ausgebrannt und wie im Hamsterrad. 

Dieses Verhalten erinnert sehr an Lewis Carrols "running to stand still". Das bedeutet, du findest dich scheinbar in einer Welt wieder, in der du immerfort rennen musst, um nicht zurückzufallen.


Die Vorstellung, beseelt zu sein

Anders sieht es aus für Menschen, die in dem Bewusstsein leben, nicht nur aus Fleisch und Blut zu bestehen, sondern mittels ihrer eigenen Seele in enger Verbindung mit der gesamten Schöpfung zu stehen. Denen gelingt es erfahrungsgemäß eher, diesem überhitzten irdischen Treiben mit einem inneren Augenzwinkern und einem entspannten Lächeln zu begegnen.

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"Der Himmel ist kollabiert"- Sadhguru on the Lost Concept of Heaven


 

 


 


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